German-DEUTSCH: Shakespeares Sonette – 154
Sonett CLIV – 154 Der kleine Liebesgott lag einst im Schlaf Und legte ab der Herzen Feuerbrand, Als eine leichte Nymphenschar ihn traf, Die keuschen Leben fromm sich zugewandt. Die schönste nahm die Fackel, die die Geister Von treuverliebten Scharen oft entfacht; So ward der glühenden Begierde Meister Wehrlos von einer Jungfrau Hand gemacht. Im […]
German-DEUTSCH: Shakespeares Sonette – 153
Sonett CLIII – 153 Kupido ließ, als er entschlummert war, Die Liebesfackel sinken, und so fand Sie eine aus Dianens Nymphenschar Und löschte in dem Waldbach ihren Brand. Der wurde von der Liebe heil’gen Glut, Für alle Zeiten wundersam erhitzt, Zu einem Heilquell, der viel Gutes tut Und höchste Heilkraft heute noch besitzt. Doch neu […]
German-DEUTSCH: Shakespeares Sonette – 152
Sonett CLII – 152 Meineid ist meine Liebe, wie du weißt, Doch doppelt falsch schwört Liebe mir dein Mund. Dein Ehgelübde brachst du, nun zerreißt Dein neuer Haß der neuen Liebe Bund. Was klag’ ich dich zwiefachen Eidbruchs an, Brech’ ich doch zwanzig? Schändlicher bin ich; Denn Lug war jeder Schwur, den ich ersann, Und […]
German-DEUTSCH: Shakespeares Sonette – 151
Sonett CLI – 151 Lieb’ ist zu jung und weiß noch nichts von Sünde, Die – wie bekannt – ein Sproß der Liebe ist; Drum sei mir gnädig, holder Schelm, sonst künde Ich, daß du schuld an meinen Fehlern bist. Denn ich verstricke, wie du mich verstrickt, Mein beßres Teil in meines Körpers Schande; Die […]
German-DEUTSCH: Shakespeares Sonette – 150
Sonett CL – 150 Durch welche Macht ward diese Allmacht dein, Die mich zum Sklaven deiner Fehler macht, Daß ich den klaren Blick der Lüge zeihn Und schwören muß, der Tag sei dunkle Nacht? Woher nahmst du die Anmut in der Sünde, Daß ich in deiner Taten schlimmstem Gift Noch so viel Treffliches und Gutes […]
German-DEUTSCH: Shakespeares Sonette – 149
Sonett CIL – 149 Ich liebe dich nicht, sagst du grausam mir, Der gegen sich zu deiner Farbe schwört? Vergess’ ich meiner selbst nicht, nur weil dir, Herrschsüchtige, mein Denken ganz gehört? Wer ist mein Freund, der deinen Haß verdient? Wem schmeichle ich, der deinen Groll erregt? Und zürnst du mir, hab’ ich es nicht […]
German-DEUTSCH: Shakespeares Sonette – 148
Sonett CXLVIII – 148 Weh mir! Was hat die Liebe in mein Haupt Für Augen voller Sinnentrug gebannt? Wie? oder bin des Urteils ich beraubt, Und schätz’ ich falsch, was jene recht erkannt? Denn ist es schön, was meinem Blick gefällt, Wie sagt die Welt, es sei des Reizes bar? Und irrt sie nicht, so […]
German-DEUTSCH: Shakespeares Sonette – 147
Sonett CXLVII – 147 Die Liebe brennt wie Fieber und verlangt Nach dem allein, was heft’ger sie entfacht, Und nimmt, in wechselnder Begier erkrankt, Nur Nahrung, die ihr Leiden schlimmer macht. Der Liebe Arzt verließ mich, der Verstand, Im Zorn, weil er vergebens mich berät; Und in Verzweiflung hab’ ich es erkannt, Begier ist Tod, […]
German-DEUTSCH: Shakespeares Sonette – 146
Sonett CXLVI – 146 Du Kern des sünd’gen Staubes, arme Seele, Was nährst du der empörten Sinne Macht, Daß innrer Mangel dich und Elend quäle, In des dein Äußres strahlt in höchster Pracht? Willst du für kurze Frist so reichen Glanz Auf deinen unbeständ’gen Bau verwenden, Damit der Wurm, der Erbe dieses Tands, Die Pracht […]
German-DEUTSCH: Shakespeares Sonette – 145
Sonett CXLV – 145 „Ich hasse“, sprach der Lippen Paar, Die Amor schuf mit eigner Hand, Zu mir, der bang in Liebe war. Doch als sie meinen Schreck erkannt, Gleich ward von Mitleid sie gerührt Und schalt den Mund, der sonst allein Der Liebe süße Sprache führt, Mir einen bessern Gruß zu weihn. Denn auf […]