Weihnachtsgedichte
Der armen Kinder
Weihnachtslied
Hört, schöne Herrn und Frauen,
die ihr im Lichte seid:
wir kommen aus dem Grauen,
dem Lande Not und Leid;
weh tun uns unsre Füße
und unsre Herzen weh,
doch kam uns eine süße
Botschaft aus Eis und Schnee:
es ist ein Licht erglommen,
und uns auch gilt sein Schein.
Wir haben’s wohl vernommen:
das Christkind ist gekommen
und soll auch uns gekommen sein.
Drum gehen wir zu den Orten,
die hell erleuchtet sind,
und klopfen an die Pforten:
ist hier das Christuskind?
Es hat wohl nicht gefunden
den Weg in unsre Nacht,
drum haben wir mit wunden
Füßen uns aufgemacht,
daß wir ihm unsre frommen
Herzen und Bitten weihn.
Wir haben’s wohl vernommen:
das Christkind ist gekommen
und soll auch uns gekommen sein.
So laßt es uns erschauen,
die ihr im Lichte seid!
Wir kommen aus dem Grauen,
dem Lande Not und Leid;
wir kommen mit wunden Füßen,
doch sind wir trostgemut:
wenn wir das Christkind grüßen,
wird alles, alles gut.
Der Stern, der heut erglommen,
gibt allen seinen Schein:
das Christkind ist gekommen! -
Die ihr es aufgenommen
o, laßt auch uns zu Gaste sein!
Otto Julius Bierbaum
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