61 - Ist es dein Wunsch, daß in der
bangen Nacht
62 - In sünd’ger Eigenliebe ist
entbrannt
63 - Einst ist mein Freund gebrochen
und zerzaust,
64 - Seh’ ich zertrümmert von der
Zeiten Hand
65 - Wenn Erz und Stein dem Todeswerk
der Zeit,
66 - Des Todes Ruh’ ersehn’ ich
lebensmüd,
67 - Warum soll er in der Verpestung
leben
68 - So ist sein Bild ein Blatt aus
alten Tagen,
69 - Dein Bild, das sich dem Blick
der Welt entrollt,
70 - Nicht deine Schuld ist’s, wenn
die Welt dich schmäht,
71 - Nicht länger traure du um meinen
Tod,
72 - Daß nicht die Welt dich frage,
was es war,
73 - Die Zeit des Jahres magst in mir
du sehn,
74 - Doch sei getrost! Wenn mich der
harte Spruch
75 - Du bist der Seele, was dem Leib
das Brot,
76 - Was bleiben allen neuen Reizen
fern,
77 - Der Spiegel zeigt, wie deine
Reize bleichen,
78 - Sooft ich dich als Muse
angefleht,
79 - Als ich alleine deine Gunst
errang,
80 - Oh, wie verzagt bin ich, von dir
zu singen,
81 - Erlebe ich’s, die Grabschrift
dir zu schreiben,
82 - Vermählt bist du mit meiner Muse nicht,
83 - Mir warst du immer schön genug,
so habe
84 - Wer sagt das Höchste? Was
bedeutet mehr
85 - Es hüllt sich meine Muse fromm
in Schweigen,
86 - War es das stolze Segel seiner
Lieder,
87 - Leb’ wohl, du stehst zu hoch für
mich im Wert
88 - Kommt dir die Laune an, mich
preiszugeben,
89 - Sag’, du verließest mich um ein
Vergehn,
90 - So hass’ mich, wenn du willst,
doch hass’ mich jetzt!
91 - Der rühmt sein Geld, ein andrer
seinen Stand,
92 - Doch tu dein Schlimmstes, wende
dich von mir,
93 - So soll ich leben und dich treu
vermeinen
94 - Wer, von der Macht zu schaden
nicht verführt,
95 - Wie machst du selbst die Schande
liebenswert,
96 - Die tadeln deine Keckheit, deine
Jugend,
97 - Wie glich dem Winter doch die
Trennungszeit,
98 - Von dir getrennt war ich zur
Frühlingszeit,
99 - Dem kecken Veilchen hab’ ich so
gedroht;
100 - Wo bist du, Muse, die vergaß,
zu preisen
101 - Wie, Muse, willst du deine
Säumnis sühnen?
102 - Stark wuchs die Liebe, und es
trügt der Schein,
103 - Wie arm ist doch, was meine
Muse bringt
104 - Für mich, Geliebter, wirst du
niemals alt!
105 - Ihr sollt mein Herz des
Götzendienstes nicht,
106 - Wenn Chroniken aus längst
vergangnen Tagen
107 - Nicht eigne Furcht noch der
Prophetenwahn |
108 - Was kann das Hirn in
Tintenzeichen künden,
109 - Nein, falsch von Herzen
darfst du mich nicht nennen,
110 - Weh mir! ‘s ist wahr, ich
bin umhergetollt,
111 - Oh, meinetwegen grollst du
dem Geschick,
112 - Dein Mitleid deckt das Mal
in Liebe zu,
113 - Mein Auge ist, seitdem ich
von dir schied,
114 - Ob sich mein Geist, gekrönt
von deinem Licht,
115 - Es log mein Lied, als ich
dir einst gestand,
116 - Dem festen Bund getreuer
Herzen soll
117 - Verklage mich, daß alles
ich vertat,
118 - Wie man, um seine
Essenslust zu mehren,
119 - Wieviel Sirenentränen
schlürft’ ich ein,
120 - Daß du dich lieblos einst
erwiesen hast,
121 - ‘s ist besser, schlecht zu
sein, als schlecht zu scheinen,
122 - Das kleine Blatt, die Gabe
deiner Hand,
123 - Nie prahlst du, Zeit, ich
wäre wandelbar:
124 - Wär’ meine Liebe nur des
Zufalls Sproß,
125 - Soll gleich dem Baldachin
mein Lied nur sein
126 - O du geliebter Knabe,
dessen Hand
127 - Schwarz galt für schön
nicht in der alten Zeit,
128 - Wie oft, mein Herz, wenn du
die Tasten rührst,
129 - Des Geistes Sturz in
unermeßne Schmach,
130 - Der Liebsten Aug’ ist nicht
wie Sonnenschein,
131 - So grausam bist du, als
käm’ dieses Recht
132 - Ich liebe deine Augen, die
mir Armem
133 - Verflucht das Herz, das mir
das Herz zerschnitt
134 - Ja, er ist dein, ich sprach
es endlich aus,
135 - Wie andern ihre Wünsche, so
ward dir
136 - Wenn dich dein Herze
schilt, ich sei zu dreist,
137 - Was tust du, Liebe, blinder
Narr, mit mir,
138 - Wenn meine Liebe schwört,
sie sei mir treu,
139 - Beruf mich nicht,
Entschuldigung zu sagen
140 - Sei klug so, wie du grausam
bist, und bringe
141 - Fürwahr, ich lieb’ dich mit
den Augen nicht,
142 - Mein Fehl ist Liebe, deine
Tugend Haß,
143 - Wie eine gute Hausfrau
unverweilt
144 - Zwei Geister hab’ ich
trost- und qualenreich,
145 - „Ich hasse“, sprach der
Lippen Paar,
146 - Du Kern des sünd’gen
Staubes, arme Seele,
147 - Die Liebe brennt wie Fieber
und verlangt
148 - Weh mir! Was hat die Liebe
in mein Haupt
149 - Ich liebe dich nicht, sagst
du grausam mir,
150 - Durch welche Macht ward
diese Allmacht dein,
151 - Lieb’ ist zu jung und weiß
noch nichts von Sünde,
152 - Meineid ist meine Liebe,
wie du weißt,
153 - Kupido ließ, als er
entschlummert war,
154 - Der kleine Liebesgott lag
einst im Schlaf
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